Besuch im Kunsthaus 16.06.19

Für einmal fand ein Anlass des NVVH der ausserhalb des regulären Jahresprogramms statt, da er spontan ins Leben gerufen wurde. Im Aargauer Kunsthaus ist zurzeit eine Ausstellung zu sehen, die sich mit Vögeln und deren Lebensräumen auseinandersetzt. Der Künstler Jean-Luc Mylayne und seine Partnerin Mylène fotografieren seit 1976 auf eigenwillige Art und Weise Vögel und setzen sie danach in äusserst grossformatigen Bildern im musealen Kontext in Szene. Die Vögel selbst sind dabei oft nur Nebendarsteller und manchmal lediglich als verschwommener Punkt oder halb abgeschnitten zu sehen. Wer an einen schlechten Schnappschuss denkt, liegt aber weit daneben, den Bildern gehen wochen- manchmal monatelange Planungsphasen voraus, jedes Detail muss stimmen. Das Künstlerpaar verfügt über ein entsprechendes Artenwissen und beweist weit mehr Geduld als mancher Ornithologe.

Unser Vizepräsident Lukas Leuenberger, der Kunstvermittlung studiert hat, ist als ehemaliger Mitarbeiter und Zivildienstleistender mit dem Aargauer Kunsthaus bestens vertraut und war auch in der Planung der aktuellen Ausstellung am Rande beteiligt. Die anwesenden 12 NVVH-Mitglieder wurden von ihm durch die spannende Ausstellung geführt und bekamen Hintergründe zu den einzelnen Bildern vermittelt. Oft kam es zu angeregten Diskussionen unter den teilnehmenden Personen über Vogelarten, Verhalten oder Lebensräume. Der gemütliche Anlass wurde mit einem Kaffee im Kunsthaus-Bistro angemessen beendet.

Arbeitstag 25.05.19

Erst gerade noch hatte man sich darüber erfreut, dass auch dieser Winter irgendwann dem Frühling weichen musste und die Landschaft wieder saftiger und grüner wurde, und schon gaben einige der spriessenden Pflanzen Anlass zu körperlichen Anstrengungen. Die Rede ist von den Neophyten, die uns Jahr für Jahr bei der Pflege unseres Biotops auf Trab halten. In der oberen Fläche, wo wir seit Jahren die Goldruten von Hand auszupfen, ist ein deutlicher Rückgang ebendieser festzustellen. Zwar gibt es noch kleinere Bestände, allerdings nie mehr so flächendeckend wie vor zehn Jahren. Am Rand des Gebiets und v.a. im Abhang zur unteren Biotopsfläche dominieren die Goldruten jedoch weiterhin. Das hat auch damit zu tun, dass wir uns mangels Ressourcen weiterhin auf die obere Fläche konzentrieren müssen und wir meist erst gegen Ende des Morgens zu den dichtbewachsenen Gebieten vorstossen können. Leider waren wir an diesem Arbeitstag sehr wenige Leute und so zeichnete sich bald ab, dass wir auch heuer nicht sämtliche Goldruten ausreissen können. Wir hoffen darauf, dass wir am nächsten Arbeitstag die verbliebenen Bestände weiter dezimieren können. Dafür ist es aber notwendig, dass wir mehr als acht Paar helfende Hände sind, die mühselige Arbeit geht mit mehr Arbeitenden nicht nur deutlich schneller voran, sie macht auch wesentlich mehr Spass.

Kleine Insekten ganz gross

Am Sonntag, 28. April 2019 fand in Härkingen die NAVGU-Exkursion statt. Der NAVGU (Naturverband Gäu-Untergäu) ist ein regionaler Zusammenschluss von neun Naturschutzvereinen der Gemeinden Egerkingen, Gunzgen, Härkingen, Hägendorf-Rickenbach, Kappel, Kestenholz, Neuendorf, Oensingen und Wangen b. Olten. Die Exkursion findet jährlich im April statt und wird jedes Jahr von einem anderen Verein ausgetragen. Dieses Jahr war wieder einmal der NVVH an der Reihe und zu diesem Anlass liessen wir uns etwas Besonderes einfallen. Statt um 7:30 Uhr zu starten und uns der Vogelwelt zu widmen, wollten wir für einmal unsere artenreichste und somit grösste Tiergruppe ins Zentrum stellen: Die Insekten. Wir legten den Treffpunkt auf 10 Uhr nach hinten – ein allzu frühes Aufstehen am Sonntagmorgen war nicht nötig.

Das Wetter spielte leider nicht so recht mit, trotzdem versammelten sich rund 50 Personen beim Waldhaus Härkingen, gespannt auf das Wissen unserer ExpertInnen. Auch beim Ablauf der Exkursion wählten wir eine etwas unkonventionellere Methode, die Teilnehmenden wurden in drei Gruppen herumgeführt und besuchten dabei die Stände der drei engagierten Fachleute. Es waren dies Lea Kamber, Biologin und Käferspezialistin, Katrin Luder, die für den Verein Glühwürmchen arbeitet und Thomas Schwaller, Leiter des Amts Natur und Landschaft des Kantons Solothurn und Experte in (fast) jeder Tiergruppe der Schweiz. Die 30 Minuten am Posten vergingen jeweils wie im Flug, das Wissen der ExpertInnen war beeindruckend und die Gruppen konnten sich vor lauter Fragen stellen, kaum noch vom Stand lösen. Die Sonne grüsste ab und an zwischen den Wolken durch und löste den teilweise einsetzenden Nieselregen ab. Alles in allem erlebten wir richtiges Aprilwetter, eigentlich beste Bedingungen für Vögel und nicht für Insekten. Natürlich wurden ab und an Augen und Ohren auf die Vögel gelenkt. Besonders bemerkenswert ist die Beobachtung eines Halsbandschnäppers, der in der Deutschschweiz nur sehr selten nachgewiesen wird und sich am Waldrand mit den häufigeren Trauerschnäppern aufhielt. Erwähnenswert sind auch die beiden Waldlaubsänger, die zusammen mit zwei weiteren Laubsängerarten Zilpzalp und Fitis im und ums Biotop kräftig sangen.

Kurz nach zwölf Uhr trafen sich alle Teilnehmenden wieder beim Härkinger Waldhaus, um sich nach der spannenden Exkursion zu stärken und noch etwas gemütlich zusammen zu sitzen. Es gab zweierlei Risotto vom Feuer, Cervelats und Brot, sowie ein grosses Kuchenbuffet. Dem Thema entsprechend war es zudem möglich, essbare Insekten zu versuchen und beispielsweise das Risotto damit zu würzen. Nachdem vor einem halben Jahr essbare Insekten gross in den Medien waren und auch die Grossverteiler auf den Zug aufsprangen, ist es bereits wieder ruhiger geworden, die Verkaufszahlen sind bescheiden, obwohl es aus ökologischer Sicht eine gute Alternative zu anderem Fleisch wäre. Dass viele Leute Mühe haben, Insekten zu essen, zeigte sich auch an unserer Exkursion, besonders beliebt waren sie auf jeden Fall nicht, noch haftet ihnen der Ruf einer Art Mutprobe an.

Wichtiger als Insekten zu essen, ist es allemal sie zu schützen. Unsere heimische Insektenwelt ist arg in Bedrängnis geraten, die Zahlen nehmen drastisch ab, eine deutsche Studie spricht von einem Rückgang von 80% (!) der Masse an Fluginsekten in den letzten 30 Jahren. Immerhin ist das Insektensterben mittlerweile in aller Munde, in der Schweiz gab es eine Initiative zur Aufklärung des Insektensterbens, SRF hat die Mission B (für Biodiversität) ins Leben gerufen und viele Leute stellen sich ein Wildbienenhaus in den Garten. Dass es aber noch ganz viel zu tun gibt, führten uns unsere ExpertInnen eindrücklich vor Augen. Denn egal ob Heuschrecken, Käfer, Schmetterlinge, Libellen, Wanzen, Zweiflügler, Hautflügler oder Ohrwürmer, geholfen wird ihnen mit naturnahen Flächen, die nicht nur einer Produktion oder sonstigen Funktion unterworfen sind. Viele Blütenpflanzen helfen genauso wie Altholz, Wasserstellen, Brachflächen, Holzhaufen und offene Bodenbereiche. Nur wenn wir uns für mehr naturnahen Lebensraum einsetzen (sei dies in der Landwirtschaft oder in den privaten Gärten), können wir dem Insektensterben entgegenwirken. Profitieren tun alle, nicht nur die Insekten selbst, sondern besonders auch die Vögel und viele andere insektenfressende Tierarten und schliesslich auch wir selbst.

Wir möchten uns ganz herzlich bei Lea Kamber, Katrin Luder und Thomas Schwaller für ihre äusserst lehrreichen und sehr spannenden Referate bedanken. Wir sind sicher, ihr habt bei den anwesenden Personen viel ausgelöst!

Das NVVH-Jahresprogramm geht weiter mit dem Abendspaziergang im Rahmen «Schweiz bewegt» am Montag, 20. Mai, Treffpunkt ist bei der Mehrzweckhalle um 20:30 Uhr. Und schliesslich mit einem Neophyten-Arbeitstag samstags darauf am 25. Mai, wir treffen uns um 8:00 Uhr beim Waldhaus.

Generalversammlung 08.03.19

Ehre, wem Ehre gebührt –
Peter Wyss zum Ehrenmitglied ernannt!

Kürzlich fand in Härkingen die Generalversammlung des Natur- und Vogelschutzvereins statt. Nebst einem Rückblick auf das vergangene Jahr und der Vorschau auf das neue Jahresprogramm stand die Ernennung von Peter Wyss zum Ehrenmitglied im Zentrum.

Der Präsident Peter Jäggi konnte im Säli des endlich wieder eröffneten Restaurants Lamm 26 Mitglieder und den Bürgergemeindepräsidenten Urs Jäggi zur 47. Generalversammlung des Natur- und Vogelschutzvereins Härkingen begrüssen. Mit einer tollen Präsentation und vielen Fotos erinnerten er und und der Vizepräsident Lukas Leuenberger an die verschiedenen Anlässe im letzten Vereinsjahr. An den drei Exkursionen nahmen zwischen 9 und 24 Personen teil, und an den Arbeitstagen waren zwischen 8 und 17 Personen anwesend. An den Arbeitstagen erhält der Verein jeweils Unterstützung von vier Asylsuchenden, welche in der Gemeinde wohnen.

Auch das neue Jahresprogramm beinhaltet wieder ein vielfältiges Angebot. Geplant sind zwei Exkursionen, vier Arbeitstage und ein Vereinsausflug. Der NVVH wird dieses Jahr am 28.4.19 die Frühlingsexkursion des NAVGU zum Thema „Insekten“ durchführen. Weitere Höhepunkte werden der Vereinsausflug am 22.9.19 ins FIBL (Forschungs-Institut Biologischer Landbau) in Frick, und der Herbstvortrag „Die Wasseramsel: Ein rauschendes Leben“ am 28.11.19 sein.

Leider musste der Vorstand die Demission von Peter Wyss entgegen nehmen. Vor genau 20 Jahren wurde Peter in den Vorstand gewählt, nachdem er beim 25-jährigen Jubiläum des Vereins 1997 schon tatkräftig beim Aufbau des neuen Waldlehrpfades mitgeholfen hatte. Im Jahre 2000 wurde er Vizepräsident  und blieb dies auch noch 2008, als der damalige Präsident Hans-Ruedi Dennler demissionierte und kein Nachfolger gefunden werden konnte. Peter führte den Verein ad interim weiter, bis mit Peter Jäggi ein junger Präsident übernahm. Bis heute unterstützte er als Beisitzer kompetent und engagiert den stark verjüngten Vorstand. Er stellte dem Verein an den Arbeitstagen unentgeltlich seine Werkzeuge und Maschinen zur Verfügung und organisierte auch immer wieder Wanderungen und Ausflüge. Legendär sind seine „kurzen, einfachen“ Wanderungen, welche nicht selten in anspruchsvollem Tempo steil bergauf führten. Mit grossem Applaus wurde Peter Wyss zum Ehrenmitglied ernannt!

Anschliessend wählte die Versammlung Jonas von Burg als neuen Beisitzer. Der Schreiner ist sehr naturverbunden und seit langem ein aktives und gern gesehenes Vereinsmitglied. Als Beringer bringt er zudem viel ornithologisches Know-How in den Vorstand.
Mit einem feinen Essen und gemütlichem Beisammensein fand die stimmungsvolle GV ihren Abschluss.

 

Legende zum Bild:
Lukas Leuenberger, Vizepräsident, Jonas von Burg, neues Vorstandsmitglied, Peter Wyss, neues Ehrenmitglied, Margot Leuenberger, Aktuarin, Peter Jäggi, Präsident, Fabian Baumgartner, Beisitzer, Matthias von Arx, Kassier. Es fehlt Patrik Wyss, Obmann

 

 

 

 

 

Winterexkursion 27.01.19

Da steht er. Seit eh und je, andächtig und jedem Wetter trotzend, eigentlich ganz nah und bekannt und trotzdem für uns Härkinger eben doch nicht ganz so bekannt und nah. Es geht zwar täglich die Sonne hinter ihm auf und wir erkennen unsere Region dank ihm von nah und fern, aber wirklich regelmässig besteigen wir ihn dann trotzdem nicht. Die Rede ist natürlich vom Born, dem 719m hohen Berg, der sich zwischen Kappel, Aarburg, Wangen b. O. und Olten erhebt. Er war bisher noch nie Ziel eines Ausflugs des NVVH, höchste Zeit also dies zu ändern.

An einem wechselhaften Sonntag Ende Januar trafen sich 11 NVVH-Mitglieder bei der Bushaltestelle Kreuz in Kappel und wanderten gemeinsam aus Richtung Südwesten der Bergflanke entlang. Der angekündigte Nieselregen hielt sich vornehm zurück, dafür blies ein hartnäckiger Wind, der uns aber – geschützt von den Bäumen – nichts anhaben konnte. Sowieso hatten wir nicht kalt, im Gegenteil, wir kamen recht ins Schwitzen, da wir eine längere Route wählten und der Weg teilweise ziemlich stutzig hochführte. Auf der oberen Spielwiese angekommen, warteten die beiden Vorstandsmitglieder Patrik und Fabian mit einem Kessel heissen Glühwein und frischen Nussgipfeln auf uns. Die Aussicht war wunderbar und der Glühwein vorzüglich. Etwas wärmendes von innen konnte man nun doch brauchen, da der Brätelplatz dem Wind voll ausgeliefert war. Einen zweiten Glühwein und paar Gespräche mit Blick über das ganze Gäu liessen wir uns aber nicht nehmen. Doch bald darauf stiegen wir wieder von unserem Hausberg runter und liessen ihn zurück, wie wir ihn vorgefunden haben. Und da steht er nun wieder. Ruhig und andächtig dem Wetter trotzend bis in alle Ewigkeit.

 

Herbstexkursion 11.11.18

In den letzten Jahren konnten wir uns wahrlich nicht über mangelndes Wetterglück beschweren. Ausser der Herbstexkursion, die wir letztes Jahr wegen viel Wind und Starkregen absagen mussten, war uns das Wetterglück stets hold. Besonders erwähnenswert sind die vielen sonnigen und warmen Oktober-Arbeitstage, an denen wir jeweils draussen Mittagessen konnten oder auch sämtliche Vereinsreisen der letzten Jahren. So kam es dann doch recht unerwartet, als die Wetterprognosen für unsere Herbstexkursion stark bewölktes Wetter vorhersagten, zumindest bis nach dem Mittag. Mit Nebel hatten wir ja durchaus gerechnet, allerdings war die Absicht, dass dieser unter uns liegt, schliesslich fuhren wir mit der Seilbahn auf den Weissenstein. Geplant war ein Spaziergang von der Seilbahnstation zum Hinteren Weissenstein, wo wir einen Teller Suppe essen wollten. All das natürlich in strahlendem Sonnenschein mit Blick auf die Alpen und auf die dicke Nebeldecke, so dass es sich mit leichter Schadenfreude noch etwas besser wandern liess, da unter genau jener Nebeldecke ja unsere Nachbarn, Kollegen und sonstige Bekannten hocken sollten. Die Realität sah dann aber etwas anders aus. War es in der Stadt Solothurn zwar durchaus bewölkt und nicht gerade freundlich, sassen wir auf dem Weissenstein dann aber regelrecht mitten in eben diesen Wolken. Die Exkursion über dem Nebel wurde dadurch zu der Exkursion im Nebel, zumindest in der ersten Stunde. Das restliche Programm lief aber wie geplant ab, die Suppe war äusserst lecker und die Stimmung in der Gruppe gut. Wir waren 17 Personen, darunter die 4 Asylsuchende, die uns an den Arbeitstagen jeweils unterstützen und die wir vom Verein aus eingeladen haben. Hinzu kamen noch ein Kleinkind und ein Kleinhund, die für ordentlich Unterhaltung sorgten. Auf dem Rückweg wurde es dann immer heller und zwischendurch konnte man gar den blauen Himmel ausmachen. Dass sich die Sonne bald ganz durchsetzen würde, war abzusehen, dennoch fuhren wir kurz vor 14 Uhr mit der Seilbahn wieder Richtung Oberdorf. Man war sich einig, dass es trotz etwas widrigen Umständen ein gelungener Anlass war: Die Füsse vertreten, frische Luft geniessen und die Leute vom Verein sehen, das ist ja auch ganz schön was. Die Sonne bekamen wir schliesslich bald darauf doch noch zu Gesicht, der Nachmittag wurde nämlich im ganzen Flachland strahlend blau und wir waren uns sicher, dass das niemand so verdient hatte wie wir…

AKTUELL: Kranichzug

In den letzten Tagen sind in der Schweiz besonders viele Kranichschwärme beobachtet worden, mit etwas Glück ist das auch euch vergönnt. Eine Übersicht über aktuelle Kranich-Beobachtungen erhaltet ihr auf Ornitho.
Philippe und Lukas konnten am 3. November rund 150 Kraniche in Buchs AG beobachten, sie flogen um 21:00 Uhr recht tief über das Siedlungsgebiet. Kraniche ziehen am Tag und in der Nacht, besonders in der Nacht machen sie durch ihren sehr lauten trompetenartigen Ruf auf sich aufmerksam, weshalb es auch möglich ist, in vollständiger Dunkelheit Kraniche wahrzunehmen und zu bestimmen. Sie fliegen in typischer V-Formation, die Schwärme haben in der Schweiz normalerweise eine Grösse zwischen 30 und 250 Vögel. Die Kraniche sind jetzt auf dem Weg von ihren Brutgebieten im Nordosten Europas in die Überwinterungsgebiete in Spanien oder an der nordafrikanischen Mittelmeerküste. In der Schweiz kann man noch rund zwei Wochen lang mit Kranichen rechnen, bevor der Herbstzug dann abgeschlossen ist.
Also Augen und Ohren auf, Kranichschwärme gehören zu den eindrücklichsten Vogelerfahrungen, die man in Europa machen kann. Viel Erfolg! Und wem das Glück nicht hold ist, kann hier ein Video dazu schauen.

Titelbild: Teil eines Kranichschwarms im Grossen Moos, 31.10.15, Lukas Leuenberger

 

 

 

NACHTRAG: Tatsächlich gelang es unserem langjährigen ehemaligen Präsidenten Hans-Ruedi Dennler Kraniche in Härkingen zu beobachten. Am Sonntagmorgen, 4.11.18 konnte er einen Schwarm von 34 Vögel in Keilformation durchziehend beobachten und sogar untenstehendes Foto machen.

Kranich_HR

Arbeitstag 20.10.18

Die Nebeldecke lag schwer über dem Gäu, als sich 15 Mitglieder des NVVHs um 8:00 Uhr für den letzten Arbeitstag im Kalenderjahr 2018 bereitmachten. Unter der Leitung von Patrik und den beiden Peter packten wir die Arbeit an, es gab viel zu tun. Wie immer Ende Oktober legten wir das Hauptaugenmerk auf die Bekämpfung der Verbuschung des Biotops der Bürgergemeinde Härkingen gleich beim Waldhaus. Auch dieses Jahr warteten unzählige Weidenausschläge, junge Erlen, viele andere Gehölze und Gräser darauf, abgeschnitten zu werden, damit die offene Landschaft erhalten bleibt. Unterstützt wurden wir wie immer in den letzten zwei Jahren von drei Asylsuchenden unserer Gemeinde, die mittlerweile bereits erfahrene Helfer sind und am liebsten mit den benzinbetriebenen Mähern arbeiten. Neben der Auslichtung des Biotops widmeten wir uns auch unserem Waldlehrpfad. Er wurde sauber ausgemäht und die Schildchen geputzt, damit er wieder bereit für interessierte BesucherInnen ist. Des weiteren machten wir eine Mehlschwalben-Erfolgskontrolle, bei all unseren Mehlschwalbennestern im Dorf, mehr dazu ein andermal. Bereits bei der Kaffeepause um 10:30 Uhr begann sich die Nebeldecke langsam aber sicher zu lichten und als der letzte Nussgipfel verspiesen war und die ersten Motorengeräusche wieder aus dem Wald erklangen, begleitete uns definitiv die Sonne den ganzen restlichen Tag. Lukas kochte über dem Feuer zwei verschiedene Eintöpfe, dazu gab es selbst gebackenes Brot und zum Dessert eine Linzertorte von Erna. Nicht nur die ArbeiterInnen kamen auf ihre Kosten, pünktlich aufs Mittagessen erschienen weitere Vereinsmitglieder, allen voran die beiden jüngsten Sprösslinge in der NVVH Familie, beide erleben gerade ihren ersten Herbst. Nach der ausgiebigen Mittagspause wurde nochmals gearbeitet, bis wir um 15:30 Uhr die verdienten Feierabendbiere öffneten. Vielen Dank allen, die uns auch in diesem Arbeitsjahr mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben!

Auch beim nächsten Anlass spielt der Nebel eine entscheidende Rolle, dieses Mal aber hoffentlich weniger als Wand sondern als Meer. Wir reisen auf den Weissenstein oberhalb Oberdorf und erhoffen uns, die graue Suppe von oben betrachten zu können. Der Anlass findet am 11.11.18 statt.

Vereinsreise 23.09.18

Die diesjährige Vereinsreise führte uns an einen Ort, der an die grosse Vogelbegeisterung einiger Vereinsmitglieder einen wesentlichen Beitrag geleistet hat. Die kantonale Beringungsstation Subigerberg oberhalb Gänsbrunnen feierte ihr 50-jähriges Jubiläum! Neben prominenten Gästen aus den Birdlife-Sektionen war auch die breite Bevölkerung eingeladen, an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Für eine Vereinsreise waren leider nur sehr wenige Leute aus dem Verein dabei, neben zwei Vorstandsmitgliedern nur noch fünf Erwachsene und drei Kleinkinder. Dank fünf Gästen aus dem Aargau und der Stadt Solothurn waren wir aber trotzdem ein schönes Trüppchen und vor allem altersmässig ein bunt durchmischter Haufen. In Gänsbrunnen begrüsste unser Exkursionsleiter und Vereinsmitglied Lucas Lombardo alle Anwesenden. Er ist als Kind auf dem Subigerberg dem Vogelvirus verfallen und hat viele Jahre als freiwilliger Helfer jeweils eine Woche im Oktober auf der Beringungsstation verbracht. Der Aufstieg auf den Subigerberg über den Lehrpfad «Husis Reise» dauerte etwa 1.5h und wir waren froh, dass es – auf der Station angekommen – gleich in der Festwirtschaft weiterging und wir uns ausgiebig stärken konnten. Während einige noch assen oder die Beine hochlagerten, konnten die anderen im Besucherraum der Station zuschauen, wie die gefangenen Vögel beringt wurden. Die Vögel werden vermessen, gewogen und untersucht und erhalten schliesslich einen kleinen Aluring um ein Bein, der eine individuelle Nummer hat und der bei Wiederfund genau dem beringten Vogel und Beringungsort zugeordnet werden kann. Wir sahen Blaumeise, Distelfink, Mönchsgrasmücke und Sumpfmeise (Foto) im Beringungsablauf und konnten ihr eifriges Wegfliegen bei der Freilassung beobachten.

Schliesslich gingen wir selbst auf eine Netztour, die von den HelferInnen der Station jede Stunde durchgeführt wird. Wir wählten die Sonnseite (es gibt zwei Netztouren), die etwas steiler und länger ist, dafür einen wunderbaren Ausblick über das ganze Thalgäu bietet. Der Ausblick war dann in der Tat auch sehr schön, die Netze waren leider aber ausnahmslos leer, etwas, was auf den Nachmittagstouren öfters mal vorkommt. Trotzdem war es schade, dass wir keinen Vogel selbst befreien konnten. Den Leuten auf der Schattseite erging es aber auch nicht besser, so dass wir keinen neuen Vogel beringen konnten. Zum Glück hatten wir vorher ja schon einige Vögel gesehen und wir stiessen mit einem Feierabendbier auf den gelungenen Ausflug an, bevor wir uns wieder an den Abstieg machten. Vielen Dank an den Exkursionsleiter Lucas Lombardo und auch an unser Vereinsmitglied Jonas von Burg, der auf dem Subigerberg arbeitete und mithalf, den ganzen Anlass zu koordinieren. Über den Nutzen der oftmals als altmodisch verschriene Beringung kann aus heutiger wissenschaftlicher Sicht definitiv gestritten werden. Längst gibt es andere modernere Methoden, um den Vogelzug zu erforschen. Was an der Beringung jedoch unumstritten einzigartig ist, ist die grosse Wirkung, die sie auf alle beteiligten Menschen, insbesondere auf Kinder, ausübt. Einen Vogel aus nächster Nähe zu beobachten oder ihn sogar berühren zu dürfen, lässt niemanden kalt und ist für die Sensibilisierung und Begeisterung für unsere Vogelwelt und Natur von grosser Bedeutung. Und so war dann der Satz der fast zweijährigen Maëlle bezeichnend, als sie sagte: «Wenn ich gross bin, will ich das [die Beringung] auch mal machen.»

Infos zu der Beringungsstation Subigerberg findet ihr auf diesem Link.

 

 

 

Arbeitstag 30.06.18

Der Sommer ist da! Bei strahlendem Sonnenschein und hohen Temperaturen nahmen wir uns rund einen Monat nach dem letzten Eingriff das Härkinger Biotop erneut vor. 13 Personen halfen mit, die kanadischen Goldruten auszureissen und den heimischen Pflanzenarten wieder mehr Platz zu geben. Neben der Arbeit blieb auch etwas Zeit, um das selbstgemachte Znüni zu geniessen und die eine oder andere Tierbeobachtung zu machen. So wurde eine Amselnest mit Jungvögeln entdeckt und ein Landkärtchen (Schmetterling) fotografiert. Herzlichen Dank allen Helferinnen und Helfer für euren Einsatz!