Winterexkursion 16.02.20

Auf dem Holzsteg

Für die diesjährige Winterexkursion des NVVH begaben sich 16 Vereinsmitglieder wortwörtlich auf den Holzweg. Mit dem Zug reisten wir nach Rapperswil an den Obersee, um die dort überwinternden Eiderenten, welche prominent auf der Einladung abgebildet waren, zu suchen. Unser Weg führte uns von Rapperswil aus über den Holzsteg zur Halbinsel Hurden, und anschliessend entlang des Naturschutzgebietes Frauenwinkel bis nach Pfäffikon an den Bahnhof.

Es war eine echte ornithologische Herausforderung, auf dem Holzsteg, welcher bei jeder Bewegung schwankte, Wasservögel mit Fernglas oder Spektiv zu beobachten. Besonders ein Paar Schellenten, welches sich sehr lange beobachten liess, veranlasste uns zu einer längeren Pause. Diese Art hat die Besonderheit, dass sie ihre Jungen in Baumhöhlen grosszieht. Sind die Jungen genug gross, werden sie von ihrer Mutter aus der Höhle gelockt und stürzen sich wagemutig in die Tiefe. Ist der Nachwuchs vollzählig unten angekommen, macht sich die ganze Familie auf den Weg zum nächsten Gewässer, das durchaus mehrere Kilometer entfernt sein kann. Nebst den Schellenten entdeckten wir weitere Entenarten wie Tafel-, Schnatter-, Stock-, Kolben- oder Reiherente. Während auf dem Wasser Hauben-, oder Zwergtaucher unsere Aufmerksamkeit auf sich zogen, flogen uns Lach- und Mittelmeermöwen um die Ohren. Auch häufige Vögel wie zum Beispiel den Kormoran schauten wir uns genauer an und waren ob seinem, im Sonnenlicht in allen Farben schillernden Federkleid, sehr beeindruckt. Beinahe am Ende des Holzstegs entdeckten wir dann endlich mehrere Eiderenten, welche direkt neben dem Holzsteg ihr Balzritual vollführten. Dabei legten die prächtig gefärbten Männchen ihren Kopf in den Nacken und gaben dabei ein gurgelndes Geräusch von sich. Gegenteilig zu den unübersehbaren Männchen sind die weiblichen Eiderenten, wie bei vielen Vogelarten, sehr unauffällig gefärbt. Dies aus dem einfachen Grund, damit sie beim Brutgeschäft möglichst unentdeckt bleiben. Die Daunen, mit denen die Eiderente ihr Nest auspolstert, werden aufgrund ihrer herausragend isolierender Eigenschaft vom Menschen gesammelt, um damit Duvets, Schlafsäcke oder Jacken zu befüllen. Nicht selten wurden in der Vergangenheit auch gleich die Eier aus den Nestern stibitzt, was bei den Eiderenten zu starken Bestandeseinbussen führte. In Hurden angekommen und endlich wieder mit festem Boden unter den Füsse, genossen wir unsere Mittagspause. Beglückt wurden wir dabei von einer Gruppe Kiebitze, welche in den kurzgrasigen Riedflächen des Frauenwinkels nach Nahrung suchten und vier grossen Brachvögeln, welche über unsere Köpfe hinwegflogen. Auf dem letzten Teil unserer Exkursion, welche wie ein Familienausflug anmutete, entdeckten wir dank Peters scharfen Augen in einer grasenden Gruppe Schnatterenten noch zwei Pfeifenten. Mit tollen Beobachtungen im Gepäck machten wir uns wieder auf den Heimweg ins Solothurnische.