Vereinsreise Petite Camarque Alsacienne | 10.09.23

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Dieser Spruch hat wohl bei uns allen, in diesem Post-Corona Jahr eine ganz neue Bedeutung bekommen. Besonders, wenn es sich dabei um eine Reise ins Ausland handelt. Allerdings schweiften wir für die Vereinsreise 2023 nicht in die Ferne, sondern ins ganz nahe Ausland. Die Petite Camargue Alsacienne war unser Ziel. Eine Exkursion, die auf verschiedenen Ebenen einen explorativen Charakter hatte. So waren die Vereinsknirpse bereits von der Tatsache beeindruckt, dass es möglich war, bloss für einen Tag nach Frankreich zu gehen! Und das, wohlverstanden in die Camargue! Ein Ort, den einige der Sprösslinge schon kannten, diesen jedoch mit einer mehrtägigen Anreise assoziierten. Diesen Aufwand mussten wir aber wahrlich nicht betreiben. Mit dem Zug nach Basel, dann durch die neu renovierte Seitenhalle zum Elsässerbahnhof und mit dem TER drei Stationen nach Saint-Louis-la-Chaussée. Et Voilà, la France! Aber auch wir Grossen waren überrascht, wie nahe das französische «savoir-vivre» von unserem zu Hause entfernt ist. Nur knapp ennet der Grenze von Basel triefen die Strassen, die Häuser und die Croissants nur so nach diesem französischen Lebensstil. Nachdem wir unsere verfrühte Ankunft beim Betrachten dieser Aufzählung verbummelt hatten, fanden wir uns am Rande der langersehnten Petite Camargue wieder. Dort erwarteten uns Jean-Charles Mouchet, unser Übersetzer und Fabian Baumgartners geschätzter mec de boulot. Et un petit moment plus tarde, notres guide Marion Granger est aussi arrivé. Kaum gestartet erfuhren wir auch schon warum die Petite Camargue ihren Namen trägt. Nicht unsere Reiseführerin machte uns darauf aufmerksam, nein, es waren die Moskitos, die uns in Schwärmen einen zweiten Empfang bereiteten. Dank unserer eigenen Schwarmintelligenz konnten wir uns ihrer wehrhaft werden. Genau eine Person – Urs Jäggi –hatte daran gedacht, ein Moskitospray mitzunehmen und so waren wir bei der Einführung von Marion Granger nebensächlich mit Einsprayen beschäftigt. Trotzdem blieben einige Informationen hängen. Tatsächlich ist die Petite Camargue Teil des grössten Wasserreservoirs Europas. Grund dafür ist das Wasser des Rheins, das hier im kieshaltigen Boden versickert. Sehr eindrücklich, denn an verschiedenen Stellen im bewaldeten Gebiet tritt das Wasser wieder hervor. Diese vermeidlichen Tümpel haben einige Zentimeter unter der Oberfläche immer die gleiche Wassertemperatur – ein Feuchtgebiet der ganz besonderen Art. An dieser Stelle würde ich gerne weiter über die Petite Camargue erzählen. Aber auf unserer Tour beschränkten wir uns auf den zugänglichen, für unsere Verhältnisse eher touristische Teil des Gebietes. Was einigen zu wenig war, war den anderen wiederum schon zu viel. Bald hatten unsere Kleinsten Hunger und so begaben wir uns nach einer wesentlichen Anzahl an Naturbeobachtungen wie zum Beispiel einigen Nutrias (Biberratten), zwei Schwarzstörchen und diverser kommunen Entenarten, auf die eigentliche Nahrungssuche. Das zweite Wochenende im September war, wie jedes darauf folgende in diesem Monat, überdurchschnittlich heiss und so schleppten wir uns entlang der Hauptstrasse bis zum ersehnten Restaurant: Au Bureau Saint-Louis, pour dîner. Dies war jedoch erst die Hälfte des Leidensweges: Attendre ça fait chier alors! Aber schlussendlich erhielten wir alle unsere Burgers, Frites und Sexy-Salat-Bowls und fühlten uns so doch noch etwas wie Gott in Frankreich.