Rückblick auf das Jubiläumsjahr 2022

Es ist vollbracht! Das intensive Jubiläumsjahr 2022 unter dem Motto «50 Jahre – 50 Projekte» ist Geschichte. Es ist ein vielfältiges, buntes und zeitweise auch anstrengendes Jahr geworden, gespickt mit vielen tollen Ereignissen und Highlights im Grossen wie im Kleinen. In einem ausführlichen Rückblick von Vorstands- und OK-Mitglied Jonas von Burg schauen wir nun gemeinsam in den Rückspiegel und lassen die Festivitäten nochmals Revue passieren. Auf geht’s!

Erste Idee und Umsetzung im Jahresprogramm
Schon Mitte 2021 diskutierte der Vorstand über die Art und Weise, wie denn das 50-jährige Jubiläum unseres Vereins zu feiern sei. Schon bald kam die Idee auf, dass wir zu diesem runden Geburtstag nicht unseren Verein beschenken, sondern in eine intakte Umwelt in und um die Gemeinde Härkingen investieren möchten. Einerseits wollten wir Räume schaffen, in welchem sich die Natur frei entwickeln kann und gefördert wird, und andererseits wollten wir die Vereinsmitglieder, sowie die HärkingerInnen ins Grüne locken und somit den Wert einer intakten Umwelt vermitteln. Gesagt getan! Innerhalb des Vorstands formierte sich ein dreiköpfiges OK (Peter Jäggi, Margot Leuenberger, Jonas von Burg), welches die Aufgabe hatte, die Ideen zu konkretisieren und ein Jubiläumsjahresprogramm auf die Beine zu stellen. Bereits nach den ersten gemeinsamen Sitzungen kristallisierte sich das Motto «50 Jahre-50 Projekte» heraus, welches einen würdigen Rahmen für das kommende Jahr bilden sollte. Das Ziel war, für jedes vergangene Vereinsjahr ein Projekt zu realisieren, welches für das Erreichen der oben beschriebenen Ziele dienlich ist. Das Grundgerüst bildete unser bisheriges Jahresprogramm mit den obligaten Arbeitsmorgen, dem Vereinsausflug oder dem Schlusshöck, welches im Unterschied zu den vorangegangenen Jahren allen interessierten Personen offen stehen sollte. Die Basisversion wurde mit speziellen Anlässen wie zum Beispiel der Wanderausstellung von BirdLife Schweiz, der Stunde der Gartenvögel oder einem Ausflug in die Kiesgrube BOZ in Gunzgen ergänzt. Doch mehr dazu später. Um der Natur im Siedlungsraum unter die Arme zu greifen, sollte auch die Dorfbevölkerung ihren Teil dazu beitragen, konkret mit der Realisation von Projekten im eigenen Garten. Abgerundet wurde das Programm mit der Aufwertung des Biotopes beim Waldhaus Härkingen, welches der NVVH im Auftrag der Bürgergemeinde Härkingen seit Jahren hegt und pflegt. Das provisorische Programm wurde anschliessend vom Vorstand bewilligt und die Feinplanung durch das OK wurde in Angriff genommen. Das Ziel war, zum Start des Jahres jeden Haushalt in Härkingen mit einem Infobrief zu versorgen und unser Jubiläumsjahr zu bewerben. Die Verantwortung bezüglich der Gestaltung des Infobriefes legten wir in die Hände von unserem hauseigenen Grafiker Lukas Leuenberger, welcher dem Schreiben die nötige Portion Ästhetik verlieh. Nach einem veritablen Schlussspurt welcher von Terminabsprachen, unzähligen Telefonaten und E-Mails geprägt war, hielten wir Ende Dezember 2021 stolz unsere Jubiläumsbroschüre in den Händen.

Januar bis April 2022
Am 12.Januar 2021 traf sich der Vorstand (gemeinsam) weglassen mit weiteren Mitgliedern bei garstigem Winterwetter, um die frisch gedruckten Broschüren in den Briefkästen in ganz Härkingen zu verteilen. Diese Aktion bildete den Startschuss zum Jubiläum und somit das erste realisierte Projekt.

Auch der Sportplatzhecke statteten wir in unserem Geburtstagsjahr einen halbtägigen Besuch ab. Es war offensichtlich, dass seit unserem letzten Treffen schon einige Zeit ins Land gezogen, beziehungsweise die Hecke um einige Äste reicher geworden war. Die Notwendigkeit unseres Arbeitseinsatzes bezeugten auch die Haufen mit dem Schnittgut am Ende des Morgens, welche willkommenen Unterschlupf für Zaunkönig und Igel bieten.

Nach einem Baumschnittkurs, welchen unser Vorstandsmitglied Fabian Baumgartner gemeinsam mit der Bürgergemeinde Härkingen durchführte, luden wir Anfang März zu einem Vortrag über naturnahe Gärten in den Fröschensaal ein. Thomas Lüthi, Kantonsrat und Präsident von VVS/Bird Life Solothurn und Dani Peier, langjähriger Präsident des Naturschutzvereins Egerkingen, plauderten aus dem Nähkästchen, respektive aus den lebendigen Ecken ihres Gartens und lieferten praktische Inputs und nützliche Informationen, wie der Natur im eigenen Garten unter die Arme zu greifen sei. Als Startguthaben erhielten die interessierten Zuhörer:innen alle eine Saatgutmischung mit einheimischen Wildblumen, welche hoffentlich in naher Zukunft als willkommene Farbtupfer in den verschiedenen Gärten zu bestaunen sein werden.

Auch bei der Jubiläumsausgabe der alljährlichen Generalversammlung stand der runde Geburtstag des NVVH im Mittelpunkt. Hansruedi Dennler als ehemaliger und Peter Jäggi als aktueller Präsident des Vereins, warfen gemeinsam mit den Anwesenden einen Blick zurück auf die 50-jährige Vereinsgeschichte. Ruedi Stuber, Chansonnier aus Riedholz, war für die musikalische Umrahmung des Anlasses zuständig und Paul und Margrith Mühle zeichneten sich für das kulinarische Wohl der Gäste verantwortlich.

Nach den Feierlichkeiten hiess es wieder Ärmel hochkrempeln und ran an die Arbeit! Nach der Waldputzete, anlässlich derer wir gemeinsam mit den Anwesenden Kleinstrukturen wie Ast- und Steinhaufen auf dem alten Sagi-Areal anlegten, stand die BirdLife Wanderausstellung «Abheben für die Biodiversität» kurz bevor. Margot Leuenberger gelang es, diese interaktive Ausstellung mit ihren einzigartigen Flugsimulatoren nach Härkingen zu holen. Dank diesen technischen Wunderwerken war es den Besucher:innen vergönnt, wie ein Schmetterling über blühende Wiesen zu gaukeln, ein einmaliges Gefühl! Im Zuge dieses Events führte die Primarschule Härkingen einen Projekttag durch, an welchem Peter Jäggi  und Jonas von Burg die Klassenzimmer besuchten. Zum einen wurde die Bedeutung des Waldes thematisiert und zum anderen schauten wir den häufigsten Vögeln in unserer unmittelbaren Umgebung auf spielerische Art und Weise etwas genauer auf die Federn.

Auch in diesem Jahr führte die Gemeinde Härkingen einen Ferienpass durch. Der NVVH bot einen Waldnachmittag an. Die TeilnehmerInnen verbrachten gemeinsam mit den leitenden Vorstandsmitgliedern einen lehrreichen und mit Überraschungen gespickten Nachmittag im Härkinger Wald. In der neu angelegten Hecke war ein Trauerschnäpper auf Insektenjagd und auf dem Sagiareal liess sich eine Blindschleiche aus nächster Nähe bewundern. Zlata und Alina aus der Ukraine nahmen ebenfalls am Angebot teil und so wurde der Nachmittag kurzerhand zweisprachig, nämlich auf Deutsch und Englisch, geführt. Verrückt, dass der Ukrainekonflikt sogar den Ferienpass im beschaulichen Härkingen beieinflussen kann.

Nach diesen bereichernden Anlässen schritt das Jubiläumsjahr unaufhaltsam fort und mit ihm nahm die Anzahl an realisierten Projekten stetig zu. Anfang April, ohne Seich, erhielten wir von der Kirchgemeinde Härkingen grünes Licht für die Installation von 12 Mauerseglerkästen auf der Südseite der Johanneskirche. Die Montage erfolgte mit einer Hebebühne der Firma Maltech in Härkingen, welche uns dieses Gefährt kostenlos zur Verfügung stellte. Gleichentags lieferte uns Urs Esslinger, Schreiner und Ornithologe aus Olten, den bestellten Alpenseglernistkasten, welcher im Glockenturm der Kirche seinen Platz fand. Die drei Mauerseglerkästen, welche die Schüler:innen der 5. und 6. Klasse anlässlich des Umwelttages der Primarschule gebaut hatten, wurden beim Feuerwehrmagazin installiert und warten nun gemeinsam mit den oben beschriebenen Nistmöglichkeiten sehnsüchtig auf die Segler, welche im April aus ihrem Winterquartier im fernen Afrika zurückkehren sollten.

Mai bis August 2022
Die Stunde der Gartenvögel und der erste Arbeitstag im Biotop überbrückten die Zeit bis zur kantonalen Frühlingsexkursion vom VVS/BirdLife Solothurn, welche alljährlich von einer anderen Sektion organisiert wird. Bereits im Jahre 2020 war der NVVH mit dieser ehrenvollen Aufgabe betraut worden, doch aufgrund der Pandemie konnte der Anlass bis heute nicht durchgeführt werden. So fiel die Frühlingsexkursion genau ins Jubiläumsjahr, welch glücklicher Zufall! An die 100 interessierte Personen nahmen an diesem gelungenen Anlass teil und konnten vom breiten Fachwissen der drei Experten profitieren. Lucas Lombardo vom Dachverband BirdLife Schweiz, erläuterte uns die aktuelle BirdLife-Kampagne «Ökologische Infrastruktur», Hansueli Stohler, Ameisengötti im Projekt Ameisenzeit, plauderte aus dem Nähkästchen oder besser gesagt aus dem Waldameisenhaufen und Marco Bobst, ausgebildeter Phytotherapeut, brachte uns die Pflanzen am Rande des Biotops und ihre Verwendung als Heil- oder Nahrungsmittel näher. Nach einem feinen Risotto, welches mit reichlich Amore von Paul Mühle und Susi Büttiker vor Ort zubereitet wurde, liessen wir den Nachmittag gemütlich ausklingen.

Anfang Juni begaben wir uns auf die Spuren der Weihnachtsbäume, welche in der Adventszeit und über die folgenden Festtage die Weihnachtsstimmung in unseren Stuben verbreiten. Welche Herausforderungen sich einem Weihnachtsbaum während seiner rund zwölfjährigen Reise vom kleinen Samen im Topf, über die Zeit als kleines Bäumchen in den Plantagen und schliesslich als geschmückter Baum in unseren Stuben entgegenstellen, erfuhren wir aus erster Hand vom Geschäftsführer und langjährigen Vorstandsmitglied Patrik Wyss.

Nach der erfolgreichen Premiere des Biotop-Nachmittages, an welchem wir uns gemeinsam mit Monika Kämpf und Thomas Schwaller an die Spuren der floralen und faunistischen Bewohner des von uns gepflegten Biotopes hefteten, führten wir zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte eine Neophyten-Tauschaktion durch. Interessierte konnten die Neophyten, welche sie aus dem eigenen Garten entfernt hatten, gegen einheimische Wildstauden eintauschen. Trotz der Bewerbung des Anlasses im Anzeiger und über die Infoapp der Gemeinde Härkingen, war der Aufmarsch an Tauschfreudigen aber leider gering.

Im Anschluss an die Tauschaktion wurden die jungen Mauersegler bei der Turnhalle beringt. Dani Peier aus Oensingen beringt den Mauerseglernachwuchs im Gäu bereits seit vielen Jahren und fesselte die anwesenden Schaulustigen mit seinem enormen Wissen über diese faszinierenden Vögel. In einem der Nistkästen konnte sogar ein Alttier dingfest gemacht werden, welches nach der Beringung vom interessierten Publikum aus nächster Nähe bestaunt werden konnte. Wusstest du, dass Mauersegler im Flug schlafen und ihr erstes Lebensjahr komplett in der Luft verbringen? Wahnsinn!

Mit den sommerlichen Temperaturen stieg auch der Stresspegel für die Organisierenden von der Freiluftausstellung «Kunst im Wald», denn die Vernissage stand kurz bevor. Am 14. August war es endlich soweit: Alt-Regierungsrat Roland Fürst aus Gunzgen eröffnete die Vernissage mit einer gelungenen Rede. Die 13 Kunstpositionen von vorwiegend regionalen Künstler:innen konnten nun während einem Monat auf einem Rundgang um das Waldhaus bestaunt werden. Die zahlreichen wohlwollenden Rückmeldungen und das begeisterte Publikum liessen den enormen Aufwand, welche das OK KIW auf sich genommen hatte, beinahe vergessen.

Während sich die Spazierenden an den diversen Kunstobjekten erfreuten, lief unsere Jagd nach den 50 Projekten ungebremst weiter. Nebst einem fantastischen Blühstreifen, welcher im Garten der Familie Studer entstanden ist, ergänzen nun eine Ruderalfläche und ein Asthaufen denjenigen der Familie Trummer am Birkenweg. Der Kiesgrube des Baustoffzentrums Olten-Zofingen, kurz BOZ, statteten wir an einem wechselhaften Freitagabend einen kurzweiligen Besuch für eine interessante Führung ab und am darauffolgenden Samstag waren unsere fähigsten Leute aus der Abteilung Gastronomie am Bürgertag der Bürgergemeinde Härkingen im Einsatz.

Im Rahmen der öffentlichen Mitwirkung der Ortsplanungsrevision hat sich der NVVH aktiv (Satz umstellen) für die landschaftstypischen Einzelbäume im Kulturland und wertvollen Bäume in der Gemeinde eingesetzt. Bäume prägen das Landschaftsbild, erhöhen die Strukturvielfalt und im gleichen Zuge auch die Biodiversität von Flora und Fauna. In den letzten Jahren sind einige markante Bäume schleichend aus der Härkinger Kulturlandschaft verschwunden, ohne ersetzt zu werden. Der Schutz der markanten, charakteristischen und ökologisch wertvollen Bäume ist uns als lokale Naturschutzorganisation wichtig. Wir hoffen, dass unsere Anliegen in die Ortsplanung übernommen wurde. Anfang 2023 wird die Ortsplanung nochmals für 30-Tage aufgelegt – mit der Möglichkeit, das Geforderte zu überprüfen.

September bis Dezember 2022
Kurz vor Ende der Ausstellung «Kunst im Wald» luden die OK-Mitglieder Lukas Leuenberger und Jonas von Burg zu einer öffentlichen Führung ein, um einige der Geheimnisse, welche die Installationen umgaben, zu lüften. Judith Nussbaumer und Helena Jäggi, zwei der dreizehn Aussteller:innen waren  vor Ort und erläuterten der interessierten Zuhörerschaft auf anschauliche Weise ihre Ideen und Überlegungen, welche hinter ihren Werken «Fingerfusspilz» und «Schatzkiste» steckten. Abgerundet wurde der kunstvolle Vormittag mit einem Gläschen Weisswein und anregenden Gesprächen.

Wir sind nun auf unserer Zeitreise ins 50. Vereinsjahr bereits im September angelangt. 36 von den angestrebten 50 Projekten konnten bereits realisiert werden. Ein Zwischenstand, welcher uns optimistisch in Richtung letztes Quartal blicken liess. Der September lässt nicht nur den Stresspegel bei den Zugvögeln aufgrund der bevorstehenden Strapazen steigen, sondern auch denjenigen der zahlreichen passionierten Birdrace-Sympathisierenden aus den Reihen des NVVH. Am ersten Wochenende des Monats nahmen drei Teams im Namen des Vereins äusserst erfolgreich am geschichtsträchtigen Wettbewerb teil. Die Aufgabe beim Birdrace ist die folgende: Während 24 Stunden dürfen sich die Teams innerhalb der Schweiz frei fortbewegen mit dem Ziel, möglichst viele verschiedene Vogelarten akustisch oder optisch aufzuspüren. Als Fortbewegungsmittel sind lediglich der öffentliche Verkehr und fahrbare Untersätze erlaubt, welche mit eigener Muskelkraft betrieben werden. Die Teilnehmenden sind dazu angehalten, im Vorfeld des Anlasses Personen oder Organisationen zu motivieren, die jeweilige Gruppe mit einem selbstgewählten Betrag pro Vogelart zu unterstützen. Die Spenden beim diesjährigen BirdRace gingen vollumfänglich an das BirdLife-Projekt «Naturjuwelen», an welchen der NVVH mit den Aufwertung des Areals «Alte Sagi» und des Waldreservates «Brunnlöcher» direkt beteiligt war. Das Härkinger Flaggschiff, Team CrexCrex, stellte bei seiner 20. Teilnahme alle der 85 teilnehmenden Teams in den Schatten und gewann das Race mit einem neuen Rekord von sagenhaften 148 Arten! Insgesamt sammelten die drei Teams aus Härkingen gemeinsam 14’613 CHF. Vor dieser Leistung ziehen wir unseren imaginären Hut, Chapeau!

Mitte Oktober unterstützte uns die Kreisschule Gäu im Rahmen ihrer Naturwoche beim Bau von zusätzlichen Strukturelementen in den im Jahre 2019 angelegten Hecken auf der oberen Allmend. Während der Aktion wurden total 18 Tonnen Rundsteine zu Unterschlüpfen für diverse Tierarten wie das Hermelin, die Blindschleiche oder die Erdkröte angelegt. Auch von Privatpersonen gingen während des Frühherbstes diverse Projekte ein, etwa ein ausgehöhlter Baumstamm auf dem Hubel, welcher als Unterschlupf für ein Hornissenvolk dient, eine frisch angesäte Blumenwiese am Wolfwilerweg oder der Naturgarten von Roman und Rita Müller mit Naturwiese, Sandarium und diversen Asthaufen.

Der EuroBirdwatch, an welchem sich der NVVH erstmals beteiligte, stellte bereits Projekt Nummer 42 dar. An einem temporären Beobachtungsposten wurden während einem Tag alle durchziehenden Vogelarten protokolliert. Total konnten die Beobachtenden 1116 Individuen von 37 verschiedenen Arten beobachten. Highlights waren nebst Schwarzkehlchen und Steinschmätzer ein Baumfalke, eine Rohrweihe sowie die unglaubliche Menge an Schwalben, welche wie Mückenschwärme über unsere Köpfe zogen. Gemeinsam mit der Zugvogelbeobachtung steht beim EuroBirdWatch auch die Sensibilisierung von Passant:innen für die Herausforderungen und Probleme der Zugvögel auf ihrem beschwerlichen Weg in den Süden an erster Stelle. Bei Kaffee und Kuchen wurden die brennendsten Fragen des interessieren Publikums fachkundig beantwortet und anregende Gespräche geführt.

Nachdem sich Mauersegler und Co für das Winterhalbjahr in wärmere Gefilde abgesetzt hatten und die Tage merklich kürzer wurden, wurde es Zeit, den Schlussspurt zu lancieren. Eröffnet wurde dieser mit dem letzten Arbeitsmorgen des Jahres, wo einmal mehr die Hecken auf der oberen Allmend im Zentrum des Schaffens standen. Mit Hilfe eines Radladers, welchen uns die Firma Egger Gartenbau in Wangen bei Olten, namentlich deren Geschäftsführer Thomas Lüthi, zur Verfügung stellte, wurden die schweren Holzabschnitte für die Strukturelemente von der alten Sagi an ihr Bestimmungsort transportiert. Dank der tatkräftigen Mithilfe der motivierten Teilnehmer:innen konnten die anfallenden Arbeiten bereits am Morgen beendet werden und so blieb genug Zeit für den obligaten Schlusshöck.

Mitte November fand wiederum eine Premiere aus Sicht des NVVH statt. Im Fröschensaal wurde eine ausserordentliche GV einberufen, um der Aufwertung des Biotops in eine Tümpellandschafts das Ja-Wort zu geben. Aufgrund des Umstandes, dass der NVVH als Bauherrschaft auftritt, musste die Generalversammlung über die geplante Aufwertung entscheiden. Der Entscheid wurde einstimmig zugunsten des Projektes gefällt, was den Vorstand und allen voran den Präsidenten Peter Jäggi, als Urheber, Bauleiter und Motor dieses Grossprojektes, sichtlich erfreute. Schon bald werden die ersten Bagger auffahren und die Stille dem Motorenlärm der schweren Maschinen weichen. Konkret wird die gesamte Fläche entbuscht und es werden neue, grosszügige Weiher angelegt. Ergänzend zu den Weihern entstehen temporäre Feuchtstellen, welche vor allem für die Kreuzkröte und weitere Pionierarten interessant sein werden. Es lohnt sich, die Arbeiten und die damit einhergehende Veränderung des Biotopes vor Ort zu verfolgen. Wir sind mächtig gespannt auf das Resultat!

Einige Projekte wie beispielsweise die Fotorallye, beschäftigten uns während des ganzen Jahres. Monatlich erschien auf der vereinseigenen Homepage ein Foto, welches in Härkingen aufgenommen wurde. Zu den einzelnen Fotos musste jeweils eine Frage beantwortet werden, welche sich auf das aktuelle Foto bezog. Die fleissigsten und erfolgreichsten Rätselfüchse hatten die Chance auf den Hauptpreis, ein Jahresabonnement von Ornis, der Zeitschrift von BirdLife Schweiz. Mitte Dezember durfte Helena den Gebrüder Rötheli, Dominik und Michael, als stolze Gewinner den Hauptpreis gemeinsam mit einem Tannli der Wyss Weihnachsbaumkulturen überreichen.

Dank dem tatkräftigen OK, einem eng zusammenarbeiteten Vorstand, vielen engagierten Mitgliedern, den zahlreichen interessierten Personen, welche die verschiedenen Anlässe bereicherten und vielen weiteren Privatpersonen, die in ihren eigenen Gärten der Natur unter die Arme griffen, konnten wir die angestrebte Zahl von 50 Projekten nicht nur erreichen, sondern sogar übertreffen! An dieser Stelle ein monumentales MERCI an alle Personen, welche in irgendeiner Art und Weise ihren Beitrag zu unserem gelungenen Jubiläum leisteten!

Wir schauen mit Genugtuung auf das vergangene Jahr zurück und hoffen, dass wir möglichst viele Leute inspirieren und sensibilisieren konnten, was die Wichtigkeit einer intakten Umwelt angeht. Trotz Erfolge, welche wir innerhalb dieses Jahres verwirklichen konnten, sind wir bestrebt, uns weiterhin für die Natur in und um Härkingen einzusetzen. Für eine lebenswerte Gemeinde mit intakter Umwelt, in welcher sich auch unsere Kinder und Grosskinder wohlfühlen können.

Für den Vorstand
Jonas von Burg

Ausserordentliche GV 15.11.22 / Eine Tümpellandschaft entsteht!

Am 15.11.22 trafen sich insgesamt 16 Mitglieder im Fröschensaal zu einer ausserordentlichen GV, an welcher grünes Licht für die Neugestaltung unseres bestehenden Biotops in eine neue Tümpellandschaft gegeben wurde. 

Unser Präsident, Peter Jäggi, Initiator und «Bauleiter», stellte das Grossprojekt vor. Nach ersten Abklärungen mit dem Kantonalen Amt für Jagd, Wald und Fischerei und Gesprächen mit der Bürgergemeinde als Landbesitzerin, wurde durch das Ingenieurbüro Goetz, Liestal, ein erster Technischer Bericht erstellt. 

Die Finanzierung konnte Dank der Unterstützung von folgenden Institutionen und Stiftungen gesichert werden: Amt für Wald, Jagd und Fischerei, Alpiq-Ökofonds, Fonds Landschaft Schweiz, Stotzer-Kästli-Stiftung, Natur- und Vogelschutzverein Härkingen, Bürgergemeinde Härkingen. 

Die Arbeiten werden in zwei Etappen ausgeführt: 
1. Etappe (Winter 2022/23, ca. ½ ha), oberer Teil, damit sich die Tiere in den unteren Teil zurückziehen können. 
2. Etappe (Winter 2023/24, ebenfalls ca. ½ ha), unterer Teil. 

Weitere Infos findet ihr an der Infotafel beim Biotop!

Am Montag, 28.11.22, hat die Firma M.Gerber AG, Madiswil nun mit den Arbeiten begonnen! Wir freuen uns riesig, auf diese wertvolle Tümpellandschaft – und natürlich halten wir euch über die weiteren Schritte auf dem Laufenden.

Arbeitseinsatz + Schlusshöck | 29.10.22

Bei noch dichtem, morgentlichem Nebel versammelten sich rund ein Dutzend Mitglieder des NVVH beim Waldhaus für den abschliessenden Arbeitseinsatz im Jahr 2022. Ausnahmsweise wurde der Arbeitstag erst um 8.30 Uhr angesetzt und zur Freude aller Teilnehmenden zunächst mit Kaffee und Gipfeli gestartet. Eine halbe Stunde später sind dann noch mehr Leute dazugestossen und die Arbeiten konnten in Angriff genommen werden. Im Zentrum des Arbeitseinsatzes stand die Erbauung von Strukturelementen zur Biodiversitätsförderung, welche in die bestehenden Hecken vor dem Biotop integriert wurden. Die vor dem Biotop gelegenen Hecken stehen auf extensiv bewirtschafteten Wiesen und Weiden und stellen dadurch ein wertvolles Vernetzungselement dar. Bei einem vergangenen und durch den NVVH fachlich begleiteten Arbeitseinsatz, im Rahmen des Naturwochen-Einsatzes der Kreisschule Gäu, konnten bereits einige Steinhaufen in die, vor zwei Jahren gepflanzten Hecken, eingebaut werden. Nun wurden die Hecken noch um Strukturelemente aus grossen Holzstamm-Stücken erweitert, die dann an einem späteren Zeitpunkt mit feinem Astmaterial abgedeckt werden. Solche Heckenelemente bieten vielen Kleinsäugern Schutz und fördern insbesondere die Arten Hermelin (Mustela erminea) und Mauswiesel (Mustela nivalis).  Zunächst wurden von einer Arbeitsgruppe einige Pflanzen in dem Bereich der Hecke entfernt, wo dann die Holzstrukturen errichtet werden sollten. Für den Transport der teilweise sehr schweren Holzteile war gesorgt. Thomas Lüthi – ehemaliger Präsident von BirdLife Solothurn und heutiger Kantonsrat – konnte uns durch den maschinellen Einsatz mit einem Radlader seines Gartenbau-Geschäfts unterstützen. Auf diese Weise musste nicht körperliche Schwerstarbeit verrichtet werden und die Errichtung der Strukturen ging ziemlich flott über die Bühne. Zusätzlich zu den Holzstrukturen wurden noch zwei Sandhaufen errichtet; diese Strukturen sind besonders attraktiv für Wildbienen, da die Hälfte aller Wildbienenarten auf einen Nistplatz im Boden angewiesen sind. Nebst der Erbauung der Holz- und Sandhaufen wurden in den Hecken noch einige Pflanzenarten gefördert (z. B kleine Rosen), welche durch das Altgras im Verlaufe der Saison überwuchert wurden. Andere Mitglieder haben Pflanzen in den bestehenden Hecken ersetzt, welche sich in den letzten zwei Jahren nicht etablieren konnten und es konnte noch eine kleine Teilfläche, beim Eingang des Biotops bepflanzt werden. Gegen halb eins sind dann die Arbeiten abgeschlossen worden und es folgte ein Apéro mit verschiedenen Getränken und dem anschliessenden Essen, das von Lukas Leuenberger an der Feuerstelle zubereitet wurde. In Zwischenzeit hat sich auch der Nebel gelichtet und der hervorragende Orzo-Eintopf konnte bei schönstem Oktoberwetter und für die Jahreszeit ungewöhnlich warmen Temperaturen eingenommen werden.  Daher erstaunte es auch nicht, dass viele Teilnehmende des Arbeitstages noch lange sitzen blieben und so ist der Tag sinngemäss mit dem «Schlusshöck» abgeschlossen worden.
fba, 30.10.22

EuroBirdwatch | 02.10.22

Im Rahmen unseres Jubiläumsjahres unter dem Motto «50 Jahre-50 Projekte» beteiligte sich der NVVH erstmals am EuroBirdwatch. Jeweils während dem ersten Oktoberwochenende werden die ziehenden Vögel in ganz Europa von Mitgliedern der grossen BirdLife-Familie registriert. Das Ziel des Anlasses ist zum einen das Zählen der durchziehenden Individuen und zum anderen die Sensibilisierung der Menschen für die Herausforderungen und Probleme der Zugvögel. Die grössten Probleme sind die illegale Vogeljagd, welche in vielen Ländern im Mittelmeerraum trotz EU-Richtlinien und fadenscheinigen Begründungen weiter praktiziert wird und zum andern, dass der Druck auf die letzten verbliebenen Rastgebiete, quasi die Tankstellen der Zugvögel, immer wie grösser wird.

Unseren Beobachtungsstand installierten wir am Sonntagmorgen im Windschatten der Reithalle Härkingen. Das Wetter war schlechter als die Prognose, was uns einen regnerischen und vor allen Dingen windigen Start bescherte. Einen herzlichen Dank an dieser Stelle an den Kubb Klub Olten, welcher uns seinen Pavillon zur Verfügung stellte. So konnten wir den Kaffi Fertig im Trockenen zu uns nehmen. Trotz oder gerade wegen dem miesen Wetter konnten wir tolle Arten wie Steinschmätzer, Braun- und Schwarzkehlchen sowie einige Wiesenpieper auf unserer Liste vermerken. Wie auch während den letzten Tagen waren die Schwalben omnipräsent, wie Mückenschwärme schwebten sie über unseren Köpfe. Mit dem Besuch der Familie Hauri beruhigte sich auch das Wetter und die Wolken wichen alsbald dem blauen Himmel. Dies bescherte uns nebst interessierten BesucherInnen noch einige Greifvögel wie Rohrweihe, Sperber, Habicht oder einen Baumfalken. Die Bilanz des ersten EBW in Härkingen fällt wie folgt aus: Total konnten 1116 Vögel von 37 verschiedenen Arten beobachtet werden. Die drei häufigsten Arten waren der Buchfink sowie Mehl- und Rauchschwalbe. Es besuchten uns 18 interessierte Personen zwischen 9 Monaten und 75 Jahren, welche sich mit Kaffee und dreierlei Kuchen verpflegen konnten.

Um den Horizont noch etwas zu erweitern, hier noch die nationalen Resultate: An total 51 Beobachtungsständen in der ganzen Schweiz konnten fast 60’000 Vögel gezählt werden. Spitzenreiter war der Buchfink, gefolgt von Mehlschwalbe und Star. Auch Raritäten wie Rotkehlpieper, Fischadler oder Schwarzstorch wurden gesichtet. Alles in allem schauen wir trotz des Hudelwetters am Morgen auf einen gelungenen Tag zurück. Tolle Beobachtungen und interessante Gespräche mit BesucherInnen machten diesen Anlass aus. Auf ein nächstes!

Die Ausstellung «Kunst im Wald» läuft!

Mit der Ausstellung «Kunst im Wald» setzt der NVVH ein weiteres Highlight in seinem 50-Jahre-Jubiläumsjahr. Auf einem Rundweg durch den Härkinger Wald sind 13 Kunstwerke zu entdecken – der Wald wird während eines Monats zu einem Freilichtmuseum. Der Startpunkt befindet sich beim Härkinger Waldhaus, wo eine Infotafel und eine Box mit Broschüren die Besuchenden begrüssen. In der Broschüre lassen sich Infos zu der Ausstellung und allen Kunstwerken finden. Im Vorfeld der Vernissage strahlte das Zentralschweizer Regionalfernsehen einen Beitrag über eine der Kunstpositionen aus und auch die Solothurner Zeitung berichtete über die Ausstellung

Offiziell eröffnet wurde die Ausstellung an der Vernissage am Sonntagmorgen, 14.08.22. Über 120 Personen fanden bei bestem Wetter den Weg nach Härkingen und machten den Anlass zu einem äusserst gelungenen Event. Es sprachen Alt-Regierungsrat Roland Fürst und OK-Mitglied Lukas Leuenberger.

Die Ausstellung dauert nun noch bis am 11.09.22 Mehr Infos lassen sich hier finden. Am 04.09.22 findet eine öffentliche Führung statt, eine Anmeldung ist nicht nötig.

Dreifacher NVVH-Samstag | 02.07.22

Am Samstag fand ein regelrechter NVVH-Marathon statt. Gleich drei Anlässe führte der Verein durch! 

Am Morgen trafen sich die Mitglieder (und auch ein interessiertes Nicht-Mitglied aus der Gemeinde) um 08:00 Uhr beim Waldhaus. Wie immer in den vergangenen Jahren, drehte sich der Arbeitseinsatz anfangs Juli um die Bekämpfung von Neophyten. Dank den vielen Anwesenden (17 Erwachsene und 6 Kinder) war die Arbeit weniger mühselig als auch schon. Vor allem konnte ein sehr grosses Gebiet bearbeitet werden, neben dem eigentlichen Biotop auch das gesamte anliegende Areal der Alten Sagi. Mehr Fotos zum Arbeitsmorgen sind hier verlinkt

Am Nachmittag fand dann die Neophyten-Austauschaktion statt, die der NVVH zusammen mit der Einwohnergemeinde Härkingen durchführte. Die BewohnerInnen der Gemeinde waren aufgefordert, Neophyten aus ihrem Garten auszureissen und in Tüten auf den Gemeindeplatz zu bringen. Dort stand eine Mulde, die auch dank dem erfolgreichen Morgen bald sehr gut gefüllt war. Im Gegenzug erhielt man einheimische Stauden, um im Garten zu setzen. Die Kosten für die fachgerechte Entsorgung der Neophyten und die Beschaffung der Stauden wurden von der Einwohnergemeinde übernommen, vielen Dank dafür. Einen ausführlicheren Bericht und mehr Fotos kann man (bald!) hier finden. 

Und schliesslich fand noch ein drittes Projekt statt. Um 16:00 Uhr kam Dani Peier, erfahrener Ornithologe und Naturschützer aus Oensingen auf den Turnhallen-Platz. Seit vielen Jahren beringt er jährlich die Jungvögel der Mauersegler-Kolonie bei der Mehrzweckhalle. Heuer machten wir den Anlass öffentlich. So ein Vogel mal aus nächster Nähe betrachten und gar anfassen zu können, war besonders für die Kinder ein bleibendes Erlebnis. Auch dazu gibt es (bald!) mehr Fotos und einen längeren Text und zwar hier.  

Biotop-Nachmittag | 25.06.22

In unserem Biotop halten wir uns normalerweise an Arbeitstagen auf. Mit Mäher, Heugabeln und Arbeitshandschuhen ausgerüstet, versuchen wir dann der fortschreitenden Verlandung und der Ausbreitung verschiedener invasiver Neophyten-Arten Herr zu werden. Dabei gelingen uns durchaus auch mal die eine oder andere spannende Naturbeobachtung, doch in der Regel haben wir nur bedingt Zeit und Musse dafür.

Genau das war nun das Ziel des Biotop-Nachmittags. Mit Monika Kämpf und Thomas Schwaller standen uns zwei ausgesprochene ExpertInnen zur Verfügung, unter deren Leitung wir das Biotop mal ganz ohne Arbeitsziel durchkämmten. Während bei Monika der Fokus auf der diversen Flora lag, widmete sich Thomas mehrheitlich den Insekten.

Insgesamt 26 Personen des NVVH versammelten sich bei bestem Sommerwetter um 14:00 Uhr beim Waldhaus. Darunter auch 7 Kinder, weshalb die Teilnehmenden in eine Erwachsenen- und eine Kindergruppe aufgeteilt wurden. Für alle Altersgruppen gab es bei den beiden Posten viel spannendes zu erfahren. So lernten beispielsweise die Kinder bei Monika, wie man eine Brennnessel anfassen kann, ohne sich zu piksen. Und dass man sie sogar gleich im Wald essen kann, wenn man sie zuvor entsprechend präpariert hat. Thomas hatte ein Schmetterlingsnetz dabei und hüpfte immer wieder behände Libellen und Schmetterlingen hinterher, wenn diese in seine Nähe kamen und flüchten wollten. So ein Plattbauch (Libelle) oder eine Ochsenauge (Schmetterling) aus nächster Nähe zu betrachten, war für Jung und Alt ein Erlebnis.

Voller tollen Naturbeobachtungen machten wir uns im Anschluss zurück zum Waldhaus auf, wo wir den gelungenen Nachmittag mit einem langen und gemütlichen Beisammensein und Essen vom Grill ausklingen liessen.

Kantonale Frühlingsexkursion | 22.05.22

Was lange währt, wird endlich gut. So oder so ähnlich hat sich für den Vorstand des NVVH die Organisation der Kantonalen Frühlingsexkursion angefühlt. Jährlich wechselt der Anlass von BirdLife Solothurn den Austragungsort, es wird jeweils eine andere kantonale Sektion mit ihrer Durchführung betraut. Und so war es dann im Jahr 2020 eben am NVVH, den Anlass zu organisieren. Oder besser gesagt, wäre gewesen. Denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Nach zwei coronabedingten Absagen wurde nun in diesem Jahr ein dritter Versuch unternommen, die grosse Exkursion durchzuführen. Dass der Anlass nun mitten in unserem Jubiläumsjahr stattfand, hätte gar nicht besser passen können und freute uns besonders.

Auch das Wetter machte mit und so begrüsste der NVVH an einem wunderschönen Sonntagmorgen um 09:15 Uhr gegen die 100 naturinteressierte Personen aus dem ganzen Kanton. Aufgeteilt in drei Gruppen wurde nun ein kleiner Parcours im und um den Härkinger Wald absolviert. Unterwegs warteten drei Experten, die jeweils dreissig Minuten zu einem Thema referierten. Beispielsweise Marco Bobst aus Oensingen. Der ausgebildete Phytotherapeut sprach über die heilende Wirkung von Pflanzen am Wegesrand. Es gibt etliche heimische Gewächse, die in der Küche oder eben der Hausapotheke genutzt werden können. Beispielsweise die Knoblauchsrauke, deren Blätter einem Sandwich einen pfeffrig-knoblauchartigen Geschmack geben. In Breiumschlägen entfacht die Knoblaucksrauke ihre antiseptische Wirkung und kann bei Insektenstichen eingesetzt werden. Die sinnliche Reise in die Welt unserer heimischen Pflanzen verging wie im Flug und endete mit einem humorvollen und lautmalerischem Paukenschlag und einem gezogenen Hut von Marco Bobst.
Hansueli Stohler seinerseits ist den Waldameisen zugetan. Der Naturfreund und Hobbyimker aus Pratteln ist einer von 15 Ameisengöttis des Projekts Ameisenzeit im Kanton Baselland. Zu seinen Aufgaben gehört es, in mehreren Gemeinden Ameisenhaufen zu entdecken, ihre Position zu notieren und die Bauten zu überwachen. In der Region Basel gäbe es fünf verschiedene Waldameisenarten und das werde auch im Kanton Solothurn so sein, wie er der Teilnehmenden der Kantonalen Frühlingsexkursion erklärte. Diese zu unterscheiden, sei für einen Laien aber nicht möglich und ohne Lupe gänzlich ausgeschlossen. Hansueli Stohler vermochte viel spannendes über das Leben der Waldameisen zu erzählen. Besonders spannend ist die Tatsache, wie unglaublich gut organisiert so ein Ameisenvolk trotz eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten ist. Jedes Tier hat seine Aufgabe, die sich im Verlaufe der Zeit ändern kann – schlussendlich zählt nur das Wohlergehen des Kollektivs.
Der in Egerkingen aufgewachsene Lucas Lombardo ist seit Jahren Mitglied des NVVH und arbeitet mittlerweile für BirdLife Schweiz. Er stellte das Projekt «Ökologische Infrastruktur» von BirdLife vor und zeigte anhand der Naturschutzarbeit des NVVH, wie das in der Praxis aussehen könnte. Positioniert neben den im Herbst 2020 gepflanzten Hecken sprach er über die Wichtigkeit von verbindenden Strukturelementen in der Landschaft und deren Pflege bzw. Unterhalt. Obwohl die Hecken noch viel zu klein sind, um einen Neuntöter zu beherbergen, konnte ein ebensolcher in der angrenzenden Härkinger Kiesgrube gesichtet werden. Mit Wespenbussard, Baumfalke und Wachtel konnten einige weitere gute Vogelarten von einzelnen Gruppen beobachtet werden.

Nach knapp zweieinhalb Stunden kamen die Gruppen wieder beim Waldhaus an, wo nun die Festwirtschaft eröffnet wurde. Es gab köstliches Risotto von unserem Küchenchef Paul Mühle und Susi Büttiker, sowie Würste vom Grill. Das Kuchen- und Kaffeebuffet rundete das Angebot ab und liess einige Leute – evtl. auch dank den hochklassigen Schnäpschen – bis weit in den Nachmittag hinein an den Tischen unter den lauschigen Bäumen sitzen.

Der Anlass war ein voller Erfolg und der NVVH bedankt sich bei allen Leuten, die den Weg nach Härkingen auf sich genommen haben. Manchmal lohnt es sich eben drei Jahre auf etwas zu warten… Bedanken möchte sich der NVVH auch bei Roman Graf, dem Präsident der Bürgergemeinde Härkingen, der an der Exkursion teilnahm und zusammen mit dem gesamten Bürgerrat immer wieder Projekte des NVVH grosszügig unterstützt. Die Zusammenarbeit ist für den NVVH sehr wertvoll. Und zum Schluss noch herzlichen Dank allen Helferinnen und Helfern aus dem Verein, euch verdanken wir das Gelingen des Anlasses.

Stunde der Gartenvögel | 05.05.22

Die Stunde der Gartenvögel ist eine nationale Aktion von BirdLife Schweiz, in der die Bevölkerung aufgerufen ist, eine Stunde lang die Vögel in Ihrem Garten zu beobachten. Die erhobenen Daten werden via einem Meldeformular BirdLife gemeldet oder man macht mit der neuen (und sehr empfehlenswerten!) BirdLife-App mit.

Der NVVH hat den Anlass genutzt, um eine Aktion in Härkingen durchzuführen und in Härkingen (erneut) auf die Wichtigkeit von naturnahen Gärten hinzuweisen. Am Donnerstagabend, 05.05.22, trafen sich 14 Erwachsene und drei Kinder, um in vier Gruppen durch Härkingen zu ziehen und an ausgewählten Standorten die anwesenden Vogelarten zu erfassen. Geleitet wurde der Anlass von den beiden Vereinsmitgliedern André Studer und Jeremias Jäggi, die vorgängig einen Flyer erstellt hatten. Auf diesem konnten die Gruppen die festgestellten Vogelarten ankreuzen. Schliesslich wurde der Flyer – der zusätzlich Informationen zum NVVH, seinem Jubiläumsjahr, sowie zur Bedeutung von naturnahen Gärten enthielt – in die Briefkästen der betroffenen Gärten geworfen. Auch ein Werbeblatt zum NVVH bzw. Birdlife wurde beigelegt. Insgesamt wurden 120 Flyer und Werbeblätter an Gartenbesitzer:innen in Härkingen verteilt.

Nach einem sehr regnerischen Tag erwischten die vier Gruppen zwar ein einigermassen trockenes Zeitfenster, dennoch war die Vogel-Aktivität – sicher auch der Tageszeit geschuldet – nicht übertrieben hoch. Trotzdem konnten insgesamt über 20 Vogelarten festgestellt werden. Highlight war ein Weissstorch, der mitten im Dorf auf einem Dach rastete. Aber auch häufigere Arten wie Stieglitz, Girlitz oder die Mönchsgrasmücke bereiteten viel Freude.

Ferienpass-Anlass im Wald | 11.04.22

Der NVVH bot auch am diesjährigen Ferienpass Härkingen einen Nachmittag im Wald an. Acht Mädchen zwischen sechs und zehn Jahren wollten sich diesen spannenden Ausflug nicht entgehen lassen und wurden um 13:30 von Peter Jäggi und Jonas von Burg beim Waldhaus empfangen. Zlata und Alina aus der Ukraine nahmen ebenfalls teil und deswegen führten Peter und Jonas ihr Angebot zweisprachig durch, was wunderbar klappte. Nach der Begrüssung und der Verabschiedung der Eltern zog die Gruppe los Richtung Wald wo der Nachmittag mit einem Spiel lanciert wurde. Auf einem weissen Tuch lagen verschiedene Gegenstände aus dem Wald, vom Efeublatt über einen Lärchenzapfen bis zu einem Stück Totholz. Nach einigen Sekunden wurden die Gegenstände wieder zugedeckt und die Kinder mussten genau diese Sachen im Wald finden. Nach kurzer Zeit hatten sie alle gesuchten Dinge gefunden und die Gegenstände wurden genauer angeschaut. Hast du gewusst, dass die Nadeln der Douglasie beim Verreiben zwischen den Fingern angenehm erfrischend nach Zitrone riechen? Dass Sauerklee beim Draufbeissen auch wirklich sauer ist? Wenn nicht, probiers doch aus beim nächsten Ausflug in den Wald. Oder dass in einer Handvoll Laub etwa soviele Tierchen leben wie es Menschen auf der Erde gibt, nämlich 8.5 Milliarden?

Anschliessend stand das Vogelnest im Zentrum. Die Gruppe teilte sich auf und bekam die Aufgabe je ein Vogelnest zu bauen mit allem Material, welches im umliegenden Wald gefunden werden konnte. Beide Vogelgruppen legten sich mächtig ins Zeug und schon bald entstanden zwei wunderbare Vogelnester. Die beiden sahen fast gleich aus, nur dass in einem bereits drei Eier drinlagen. Die Kinder erfuhren durch diese Aufgabe, wie aufwändig der Bau eines Vogelnests ist, obwohl sie im Gegensatz zum Vogel zwei Hände zur Verfügung hatten. Nach dieser Anstrengung gab es eine kurze Zvieri- oder genauer gesagt Zdrüüpause. Für den zweiten Teil begab sich die Gruppe zum alten Sagiareal. Auf dem Weg dahin entdeckte Peter einen Trauerschnäpper, welcher in der neu gepflanzten Hecke auf Insektenjagd war, toll! Nach einer kurzen Einführung zur Zauneidechse, welche auf dem Sagi-Areal vorkommt machten sich alle  ans Werk, eine Eidechsen-Villa zu erbauen. Fleissig wurden Holzstämme zu einer Beige aufgeschichtet und mit Lesesteinen und Sand ergänzt. Während dem Bau entdeckten die HandwerkerInnen noch eine Blindschleiche unter einem morschen Stück Holz. Nach anfänglichen Gruseln, wollten sie alle Kinder mal in den Händen halten. Nachdem die Eidechsenvilla fertiggestellt war und ein Gruppenfoto geknipst wurde war der diesjährige Ferienpass für den NVVH auch schon wieder zu Ende. Es war ein gelungener Anlass und wir hoffen, dass die eine oder andere Teilnehmerin mit ihrer Familie der Eidechsenvilla einen Besuch abstattet um zu schauen, ob sie schon bewohnt ist.