Arbeitstag 08.05.21

Erwacht aus dem Dornröschenschlaf fand am letzten Samstag der erste Arbeitstag im neuen Vereinsjahr statt. Thema des Anlasses war die Goldrutenbekämpfung. Und wie eben diese Goldruten, die wir im letzten Jahr dank einem Grossaufgebot stark zurückdrängen konnten, war auch die Teilnehmerzahl an diesem Anlass stark reduziert. Die Prüfung der Absenzen musste jedoch erstmals warten, andere Aufgaben standen an. Während Jeremias Jäggi zur Leiter griff, um das Dach vor der Verwaldung zu retten, schnappte sich Patrik Wyss den Fadenmäher und schnitt mit geübter Hand den Lehrpfad frei. Tapfer schritten nun die sich nochmals gelichteten Reihen der Helfer:innen Richtung Biotop. Tatsächlich standen uns nur vereinzelt Goldruten gegenüber, sodass wir zu hoffen wagten, diesen Herr zu werden. Anfang Mai ist eigentlich auch noch eher früh für eine Bekämpfung dieses invasiven Neophyten. Zu früh gefreut, denn eine andere Pflanze dieser Gattung hat es sich ebenfalls gemütlich in unserem Reservat gemacht. Das Einjährige Berufkraut. Ursprünglich im Grasland Nordamerikas heimisch, wurde es wie auch die Goldrute in den letzten Jahrzehnten als Zierpflanze in unseren Gärten gezüchtet. Hier in der Schweiz bildet es vor allem in Kiesgruben und Ruderalflächen Monokulturen und verdrängt die heimische Flora. Der Name einjährig ist jedoch tückisch. Beim Schneiden der Pflanze entscheidet sich diese mehrjährig zu werden, dies macht sie solange, bis sie schliesslich doch zum Blühen kommt. Aufgrund der umliegenden Kiesgruben ist es also nicht verwunderlich, dass diese auch hier anzutreffen ist. Hier gilt noch erwähnt, dass der Kanton Solothurn noch immer kein Neophytenmonitoring betreibt, und dass das Ausmass der Verbreitung invasiver Pflanzen in unserer Region weiter nicht bekannt ist. Wer sich aber ein Bild davon machen will, wie eine Landschaft aussieht, wenn invasive Pflanzen nicht aktiv angegangen werden, der sollte im Sommer den Fahrradweg von Boningen nach Fulenbach abfahren. Sommerflieder, Berufkraut, Goldruten und Japanischer Knöterich sind dort in grossen Mengen anzutreffen. Wer mehr über diese Pflanzen lernen möchte findet auf infoflora.ch kostenlose Infoblätter, die eine nützliche Übersicht bieten.

Eilig schulten wir also die kleinen Kinderhände unserer Töchter, die im Gegensatz zu unseren Partner:innen immer zahlreicher an unsere Arbeitstage kommen. Dank dem leckeren Znüni mit vielen Schoggistängeli, die unser Präsident Peter Jäggi organisierte, konnten wir bis am Mittag doch viel Unkraut aus der Fläche entfernen. 

Auch einige Naturbeobachtungen konnten wir machen. Unser Wappentier der Fichtenkreuzschnabel spornte uns mit seinem Ruf an und eine Gartengrasmücke pries fröhlich zwitschernd das schöne Wetter an. Besonders bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei Paul Mühle und Margot Leuenberger, die trotz der grösser werdenden Generationenlücke gefühlt an jeden Arbeitstag in den letzten Jahren gekommen sind.

Der nächste Arbeitstag finden am 03.07.21 statt. Auch dann wieder ganz im Zeichen der Neophytenbekämpfung.

Gastbeitrag von Vereinsmitglied Philippe Vilfroy