Arbeitstag 03.07.21
Philippe Vilfroy, unser langjähriges Vereinsmitglied, arbeitet seit letztem Jahr für den Verein Naturnetz und hat dadurch täglich mit der Aufwertung und dem Unterhalt von Naturschutzgebieten und anderen ökologisch wertvollen Flächen zu tun. Er führt als Einsatzleiter Zivilidienstleistende an, die verschiedene Gebiete im Kanton Zürich von Neophyten aller Art befreien. An den zweiten Neophyten-Arbeitstag in dieser Saison brachte Philippe also nicht nur das nötige Know-How mit, sondern auch gleich entsprechendes Werkzeug. Goldruten zupfen ist Handarbeit, jede einzelne Pflanze muss möglichst mit allen Rhizomen aus der Erde gezogen werden, nur so kann die unterirdische Ausbreitung gestoppt werden. Gerade beim Einjährigen Berufkraut, unserer zweiten Problempflanze, ist es aber nicht einfach, die gesamte Wurzel aus dem Boden zu ziehen, oft bricht der Pflanzenstängel oberhalb ab. Dann helfen kleine Pickel, mit denen man den Boden um die Wurzel entsprechend lockern kann.
Philippe konnte 11 Personen am Morgen in unserem Biotop begrüssen und seine Tätigkeit im Naturnetz vorstellen. Er verwies auf Probleme, die durch die Neophyten entstehen, sowie den fachgemässen Umgang mit den Problempflanzen. Danach machten wir uns an die Arbeit. Der ausgiebige Regen in diesem Frühling und Frühsommer hatte das Grün üppig spriessen lassen, es war gar nicht einfach, in der dichten Vegetation mit den Pickeln den Boden am richtigen Ort zu erreichen. Oft war der Pickel aber auch gar nicht nötig, der stark aufgeweichte Boden erleichterte das Zupfen von Hand ungemein. Neben Goldrute und Berufkraut entfernten wir auch Ackerkratzdisteln, um deren Versamung auf die umliegenden landwirtschaftlichen Wiesenflächen zu unterbinden. Die Pflanze ist besonders bei den Landwirten unbeliebt, da sie Schäden im Ackerland anrichtet. Wie jedes Jahr beim Juli-Arbeitstag wurden auch die Schildchen des Waldlehrpfads ausgemäht und geputzt.
Während des Zupfens der Neophyten machten wir einen speziellen Fund. Mitten auf dem recht dicht bewachsenen Waldboden sass eine Mehlschwalbe, augenscheinlich stark geschwächt. Die diesjährige Jungschwalbe hatte offenbar mit den garstigen Wetterbedingungen der letzten Wochen zu kämpfen und zu wenig Nahrung gefunden. Alleine, durchnässt und zu schwach, um zu fliegen, hätte sie sicherlich nicht mehr lange überlebt. Wir brachten den Vogel zum Volièreverein Olten, der regionalen Anlaufstelle für einheimische Vögel, wo man spezialisiert auf solche Fälle ist. Wir hoffen, dass wir die Mehlschwalbe bald wieder abholen können und sie in Zukunft wieder über den Dächern von Härkingen Insekten jagt.
Vielen Dank an Philippe Vilfroy für das kompetente Anleiten des Arbeitstags, wir freuen uns, auch in Zukunft von seinem Fachwissen profitieren zu können.