Öffentliche Mauersegler-Beringung
Am Samstag, 2. Juli 2022 fand die öffentliche Beringung der Mauersegler der Fröschensaal-Kolonie statt. Pünktlich um 16:00 Uhr traf der erfahrerene Ornithologe und Beringer Dani Peier aus Oensingen in Härkingen ein. Die 18 Nistkästen, in welchen die Segler brüten, hat Dani vor einigen Jahren selber hergestellt und an der Südseite der Mehrzweckhalle installiert. Bereits während den Vorbereitungen für die Beringung zischten einige Mauersegler in atemberaubendem Tempo über unsere Köpfe.
Nach einer kurzen Begrüssung erklärte Dani den interessierten Kindern und Erwachsenen, weshalb Wildvögel gefangen und beringt werden. Die unglaubliche Entwicklung im Zusammenhalt mit der Digitalisierung macht natürlich auch vor der Vogelzugforschung nicht halt. Heute ist es möglich mit einem Datenlogger, einer Art Rucksack, welcher dem Vogel am Rücken befestigt wird, den besenderten Vogel beinahe in Echtzeit zu verfolgen. Im Gegensatz zu den individuell gekennzeichneten Aluminiumringen, welche in der herkömmlichen Berinung angewendet werden, hat der Datenlogger jedoch zwei entscheidende Nachteile: Erstens kostet er im Vergleich mit einem Aluminiumring viel mehr und zweitens muss der besenderte Vogel wieder gefangen werden um den Logger komplett auszulesen. Bei der Beringung ist es jeweils vonnöten, dass entsprechende Projekte über einen möglichst langen Zeitraum durchgeführt werden um Veränderungen bei den gefangenen Vögel feststellen zu können. Auf der Beringungsstation Subigerberg im Solothurner Jura beispielsweise werden seit mehr als 50 Jahren Vögel beringt. Mit den gewonnenen Daten liess sich belegen, dass die gefangenen Hausrotschwänze durchschnittlich zwei Wochen später gefangen werden, grösser sind und ein höheres Gewicht aufweisen. Der Grund dafür liegt wohl an den längeren Sommern und der damit verbundenen längeren Aufenthaltsdauer der Vögel in ihren Brutgebieten.
Nach diesen spannenden Ausführungen wurde die Leiter installiert und Dani machte sich auf, sie zu erklimmen. Die Spannung war jeweils spürbar wenn Dani die Front der Nistkästen hochklappte, reinfasste und kommentierte was er erspüren konnte. Der Inhalt der total 18 Nistkasten fiel sehr divers aus. Einige enthielten aufgegebene Bruten oder erst Eier, andere waren von den Feldsperlingen in Beschlag genommen worden und wurden direkt gereinigt. Total konnten 6 junge Mauersegler aufgenommen werden, wobei zwei aufgrund ihrer Grösse noch nicht beringt werden konnten. Sind die Beine der Vögel noch zu klein, könnte der Aluminiumring verrutschen und im schlimmsten Fall die Bewegungsfreiheit des Vogels drastisch einschränken. Bei den Jungvögeln war gut zu sehen, wie die einzelnen Federn wachsen. Solange sich die Federn noch im Wachstum befinden, sind sie von einer Art Röhre umhüllt, welche die Feder vor Beschädigungen schützt. Sobald die Feder ausgewachsen ist fällt die Hülle ab und sie kann sich ungehindert entfalten. Die Federn sind für die Mauersegler essentiell, da sich beinahe ihr ganzes Leben in der Luft abspielt. Lediglich zum Nestbau und für das Brutgeschäft haben die Vögel festen Boden unter ihren Füssen. Landet ein Mauersegler mal versehentlich am Boden, ist er auf fremde Hilfe angewiesen, da seine Beine zu kurz sind, um sich vom Boden abzustossen und wegzufliegen. Aus diesem Grunde ist beim Anbringen von Nistkasten darauf zu achten, dass sie sich mindestens in 4-5 Metern Höhe befinden, damit sich die Segler in die Tiefe fallen lassen können beim Starten. Im zweitletzten Kasten erwischte Dani noch ein adultes Tier, welches sich dann aus der Nähe bewundern liess. Die Schwungfedern des Seglers sind extrem starr, da die Vögel bei Flugspielen Geschwindigkeiten von bis zu 200km/h erreichen können. Dieser Vogel bildete den Abschluss der öffentlichen Beringung. An dieser Stelle herzlichen Dank an Dani für den interessanten Einblick in das Leben der Segler! Trotz der Tatsache, dass wir Menschen in unmittelbarer Nähe zu diesen spannenden Tieren wohnen, konnten wir viel Neues über sie erfahren. Falls Sie sich entschieden haben, den wendigen Fliegern unter die Arme zu greifen und Nisthilfen zu installieren, zögern Sie nicht, uns per Kontaktformular zu informieren.